Weimar (Tag 7)

von | 20. Juni 2012

Ein paar Tage wer­den (fast) über­schla­gen — ich schaf­fe das Nach­tra­gen ein­fach nicht.  Was auf unse­rer unse­rer face­book-Sei­te von unter­wegs hoch­ge­la­den wird, muss also manch­mal rei­chen.  Die Aben­de nach lan­gen Wan­de­run­gen bie­ten ein­fach nicht genü­gend Zeit, wenn nicht Schlaf und Kon­di­ti­on dar­un­ter lei­den sol­len — und somit auch das Gesamt­ziel: Ankom­men in Ber­lin.  Des­halb in Kurzform:

Gotha
Es war der bis­he­ri­ge Höhe­punkt in Sachen Unter­stüt­zung.  Zumin­dest den Dank an alle Betei­lig­ten möch­te ich hier fest­hal­ten.  Irgend­wann wird es mehr geben — und wir haben uns mit den Leu­ten vor Ort für eine wei­te­re Ver­an­stal­tung im Okto­ber ver­ab­re­det.  Wir wer­den Gotha sicher ger­ne noch­mal besuchen.

Erfurt
Ein wun­der­schö­ner Ein­marsch in eine grü­ne Stadt, aller­dings kei­ne Lebens­zei­chen von Occupy:Erfurt.

Zum aktu­el­len Tag:
Die Nacht war reg­ne­risch, der Cam­ping­platz etwas aus­ser­halb von Erfurt eini­ger­mas­sen her­un­ter­ge­kom­men.  Am Abend zuvor waren Kat­ja und Ste­phan aus Bre­mer­ha­ven ein­ge­trof­fen.  Rund 400 km Anfahrts­weg mit dem Wohn­mo­bil waren den Bei­den nicht zu viel, um die Akti­on zu unter­stüt­zen.  Chapeau!

Am Bahn­hof traf unse­re klei­ne Grup­pe auf Mario aus Würz­burg, der auf dem Motor­rol­ler ange­reist war.  Zwei­ein­halb Stun­den Dauerduschen …

So zogen wir erst­mals zu fünft los.  Der ange­sag­te Regen blieb tags­über weit­ge­hend aus, doch die Feld­we­ge waren immer noch mat­schig und der Weg anstren­gend.  Wäh­rend einer klei­nen Pau­se (unse­rer ers­ten in einem Bier­gar­ten) vor den Toren Wei­mars wur­den ein paar Pla­ka­te geschrie­ben, mit denen wir in die Goe­the­stadt einzogen.

Occupy:Occupy: Hungermarsch — in WeimarMit O:O‑Banner und unse­ren Pap­pen waren wir wohl eini­ger­mass­sen auf­fäl­lig.  Kaum am Goe­the­platz ange­kom­men, kon­trol­lier­te uns die Poli­zei.  Ein Kon­sens über die Recht­mäs­sig­keit unse­rer Wan­de­rung mit ein paar Buch­sta­ben konn­te mit den Ord­nungs­kräf­ten nicht unbe­dingt gefun­den wer­den, doch gab die freund­li­che Poli­zis­tin nach eini­gen hilf­lo­sen Ein­schüch­te­rungs­ver­su­chen den Weg frei für die letz­ten Meter bis zu unse­rem Ziel.  Es war eine Freu­de zu sehen, dass sich letzt­lich die Ver­nunft durch­setz­te und wir die weni­gen Schrit­te mit aus­ge­roll­tem Ban­ner gehen durf­ten, ohne dafür belangt zu werden.

Eine inter­es­san­te und durch­aus kon­tro­ver­se Dis­kus­si­on in unse­rer Grup­pe, ob eine Wan­de­rung mit Pla­ka­ten und aus­ge­roll­tem Ban­ner eine Ver­samm­lung im Sin­ne des Ver­samm­lungs­ge­set­zes sein kann (die dann ange­mel­det wer­den müss­te), schloss sich an.

Bir­git, unse­re loka­le Gast­ge­be­rin, liess unse­re leicht durch­näss­te Trup­pe in ihrer Woh­nung über­nach­ten.  Wenn es nur immer so ein­la­dend wäre auf die­sem lan­gen Weg nach Berlin …

Zitat des Tages: „Wol­len ohne Kön­nen reicht nicht aus.“ (Ste­phan)

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Alle Artikel zum und vom Hungermarsch

Verfolgen Sie die Planung und die Berichte von unterwegs: Die Idee zum Hungermarsch wurde im Juni 2012 geboren und zwei Wochen später umgesetzt.

Von unterwegs haben wir vorwiegend über Facebook informiert, in stillen Minuten entstanden aber auch Artikel für den Blog — hier aufbereitet in chronologischer Reihenfolge:

Zurück aus Berlin

Zurück aus Berlin

Wir konn­ten in Ber­lin immer­hin mit sie­ben Abge­ord­ne­ten reden, wenn­gleich ich den Ein­druck hat­te, dass Wort­hül­sen die Sze­ne beherrsch­ten. Wor­te, kei­ne Taten. Ver­trös­tung, kei­ne Empö­rung. Sei­tens der Poli­ti­ker wird nicht viel pas­sie­ren, so mein Eindruck.

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Reiseberichte

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Vom Hun­ger­marsch: Es ist zu anstren­gend. Ich kom­me nicht hin­ter­her mit dem Schrei­ben. Kurz­nach­rich­ten auf Facebook …

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Dehlitz (Tag 9)

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„Gor­don Blööh“ in den Bäu­chen, Züge, die durch die Zel­te fuh­ren — das sind die Erin­ne­run­gen an die Nacht in Bad Kösen.

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Pressemeldung (24. Juni 2012)

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Seit zehn Tagen sind eini­ge Akti­vis­ten aus der Occu­py-Bewe­gung nun unter­wegs, um eine Peti­ti­on gegen Spe­ku­la­ti­on mit Nah­rungs­mit­teln nach Ber­lin zu tragen.

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Bad Kösen (Tag 8)

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Das Wan­dern ist zur eigen­stän­di­gen Rou­ti­ne gewor­den, Zeit hat für mich kei­ne gros­se Bedeu­tung mehr. Schmer­zen­de Füs­se und das Bestre­ben, mög­lichst nicht viel län­ger als acht Stun­den pro Tag zu gehen, sind Tri­bu­te an die Realität.

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