„Gordon Blööh“ in den Bäuchen, Züge, die durch die Zelte fuhren — das sind die Erinnerungen an die Nacht in Bad Kösen.
Katja begleitet uns bis Henne (ja, so kann ein Ort heissen), dann geht es für sie und Stefan wieder nach Hause (Bremerhaven). Ein bewundernswerter Einsatz der beiden Mitwanderer aus dem Norden: vielen Dank!
Heute haben wir mit Marco aus Naumburg einen weiteren Begleiter für den Tag gefunden. Marco war bereits als Botschafter für die Petition tätig und nimmt die Gelegenheit wahr, auf „seinem“ Terrain mitzugehen. Er kennt die Gegend und so nehmen wir den Radweg an der Saale. Nach einiger Zeit schaue ich, wie weit wir gekommen sind. Nicht weit.
Des Rätsels Lösung: Der Radweg schlängelt sich mit dem Fluss durch die Landschaft. Was mit dem Fahrrad in Minuten geht, dauert bei zu Fuss vier- bis fünfmal so lange. Ab jetzt nehmen wir direktere Wege. Vorsichtig gehen wir über eine Eisenbahnbrücke als keine Züge in Sicht sind — wir erfahreneren Wanderer wissen warum. Marco wird es noch erfahren.
Wie fast immer sind wir zwischen acht und neun Stunden unterwegs, Pausen eingerechnet. Da es immer wärmer und sonniger wird, gönnen wir uns einen kühlen Schluck in einem Biergarten.
An Weissenfels werden wir uns später erinnern, weil eine Gruppe Jugendlicher ihren Charme spielen liess. Insbesondere der kindliche Möchtegern-Gangster mit dem leidlich gepflegten Wortschatz (nicht zitierfähig), der lokale Neonazi-Depp („Erstmal an die Deutschen denken!“) und der Vollpfosten („Warum schicken wir keine Kolonien nach Afrika?“) haben uns beeindruckt. Wir schauen gefasst auf die Zukunft unserer Gesellschaft.
Endlich in Dehlitz angekommen, ist es Marco anzusehen, dass er unsere Abkürzungsbestrebungen versteht. Zwei Tage später ruft Smirre ihn an. Der Muskelkater schnurrt immer noch in Naumburg.
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