Dehlitz (Tag 9)

von | 24. Juni 2012

„Gor­don Blööh“ in den Bäu­chen, Züge, die durch die Zel­te fuh­ren — das sind die Erin­ne­run­gen an die Nacht in Bad Kösen.

Kat­ja beglei­tet uns bis Hen­ne (ja, so kann ein Ort heis­sen), dann geht es für sie und Ste­fan wie­der nach Hau­se (Bre­mer­ha­ven).  Ein bewun­derns­wer­ter Ein­satz der bei­den Mit­wan­de­rer aus dem Nor­den:  vie­len Dank!

Heu­te haben wir mit Mar­co aus Naum­burg einen wei­te­ren Beglei­ter für den Tag gefun­den.  Mar­co war bereits als Bot­schaf­ter für die Peti­ti­on tätig und nimmt die Gele­gen­heit wahr, auf „sei­nem“ Ter­rain mit­zu­ge­hen.  Er kennt die Gegend und so neh­men wir den Rad­weg an der Saa­le.  Nach eini­ger Zeit schaue ich, wie weit wir gekom­men sind.  Nicht weit.

Des Rät­sels Lösung:  Der Rad­weg schlän­gelt sich mit dem Fluss durch die Land­schaft.  Was mit dem Fahr­rad in Minu­ten geht, dau­ert bei zu Fuss vier- bis fünf­mal so lan­ge.  Ab jetzt neh­men wir direk­te­re Wege.  Vor­sich­tig gehen wir über eine Eisen­bahn­brü­cke als kei­ne Züge in Sicht sind — wir erfah­re­ne­ren Wan­de­rer wis­sen war­um.  Mar­co wird es noch erfahren.

Wie fast immer sind wir zwi­schen acht und neun Stun­den unter­wegs, Pau­sen ein­ge­rech­net.  Da es immer wär­mer und son­ni­ger wird, gön­nen wir uns einen küh­len Schluck in einem Biergarten.

An Weis­sen­fels wer­den wir uns spä­ter erin­nern, weil eine Grup­pe Jugend­li­cher ihren Charme spie­len liess.  Ins­be­son­de­re der kind­li­che Möch­te­gern-Gangs­ter mit dem leid­lich gepfleg­ten Wort­schatz (nicht zitier­fä­hig), der loka­le Neo­na­zi-Depp („Erst­mal an die Deut­schen den­ken!“) und der Voll­pfos­ten („War­um schi­cken wir kei­ne Kolo­nien nach Afri­ka?“) haben uns beein­druckt.  Wir schau­en gefasst auf die Zukunft unse­rer Gesellschaft.

End­lich in Dehlitz ange­kom­men, ist es Mar­co anzu­se­hen, dass er unse­re Abkür­zungs­be­stre­bun­gen ver­steht.  Zwei Tage spä­ter ruft Smir­re ihn an.  Der Mus­kel­ka­ter schnurrt immer noch in Naumburg.

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Alle Artikel zum und vom Hungermarsch

Verfolgen Sie die Planung und die Berichte von unterwegs: Die Idee zum Hungermarsch wurde im Juni 2012 geboren und zwei Wochen später umgesetzt.

Von unterwegs haben wir vorwiegend über Facebook informiert, in stillen Minuten entstanden aber auch Artikel für den Blog — hier aufbereitet in chronologischer Reihenfolge:

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