Zitate und Gedanken I

von | 24. August 2012 | 1 Kommentar

Die glo­ba­le Nah­rungs­mit­tel­kri­se hat ihre Ursa­che nicht in einer all­ge­mei­nen Nah­rungs­mit­tel­ver­knap­pung, son­dern im Man­gel an bezahl­ba­ren Nah­rungs­mit­teln für rund eine Mil­li­ar­de Men­schen, die welt­weit hun­gern. (Quel­le: Le mon­de diplo­ma­tique, 2011/10)

Um es noch­mal zu ver­deut­li­chen:  Das Wort „bezahl­bar“ ist hier ent­schei­dend.  Laut die­ser Quel­le gibt es genü­gend Nah­rungs­mit­tel auf der Erde.

Wenn die­se Aus­sa­ge grund­sätz­lich rich­tig ist, dann erschei­nen Dis­kus­sio­nen über „Bio­sprit“ und das aktu­el­le Schlag­wort „Tel­ler oder Tank“ neben­säch­lich.  Ob es in Ein­zel­fäl­len (Dür­ren, ande­re Kata­stro­phen) eine gute Idee ist, Mais zu Treib­stoff zu ver­ar­bei­ten, kann grund­sätz­lich sicher bezwei­felt wer­den, jedoch ist nach obi­ger Les­art Bio­treib­stoff nicht ursäch­lich für den Hun­ger in den armen Ländern.

Der hohe Markt­preis für ein Kilo Wei­zen- oder Mais­mehl ist dafür aus­schlag­ge­bend, dass die­se Grund­nah­rungs­mit­tel in den armen Län­dern nicht vom Ein­zel­händ­ler in die Häu­ser der Men­schen gelangen.

Immer wie­der wei­chen Men­schen auf Stell­ver­tre­ter­dis­kus­sio­nen aus:  Bio­sprit, unse­re Weg­werf­men­ta­li­tät — all das sind sepa­ra­te The­men, die ablen­ken vom eigent­li­chen Übel.  Immer noch darf in unse­rem Land mit Nah­rungs­mit­teln spe­ku­liert wer­den, obwohl die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land den UN-Sozi­al­pakt rati­fi­ziert hat, nach dem eine sol­che Spe­ku­la­ti­on unter­sagt ist.

1 Kommentar

  1. Uwe Kulick

    Dür­re-Nach­rich­ten aus aller Welt trei­ben wie­der mal die Ana­lys­ten- und Spe­ku­lan­ten­fan­ta­sie und damit die Agrar­prei­se auf Höchst­stän­de. Schon in den Finanz­kri­sen 2007/08 und 2010/11 wichen die Anle­ger jeweils aus auf die “Geld­an­la­ge Nah­rungs­mit­tel”, da in Finanz­kri­se 1 die sicher geglaub­te Geld­an­la­ge Immo­bi­lie und in Finanz­kri­se 2 die sicher geglaub­te Anla­ge Staats­an­lei­he aus­fiel. Seit der zwei­ten Finanz­kri­se scheint das Nah­rungs­preis­ni­veau anschein­dend dau­er­haft erhöht, nun ist es wegen der Dür­re auf neu­em Rekord­ni­veau. Drei­mal hat also die Spe­ku­la­ti­on für jeder­mann erkenn­bar lebens­mit­tel-preis­trei­bend gewirkt. Der Bun­des­tag muss ein­fach die Peti­ti­ons­in­itia­ti­ve auf­grei­fen und objek­tiv unter­su­chen, wel­che der vie­len Nah­rungs­mit­tel­wert­pa­pie­re, vor allem der rei­nen Finanz­spe­ku­la­ti­ons­pa­pie­re, eine schäd­li­che Ent­wick­lung auf die Welt­markt­prei­se haben, und die ent­spre­chen­den Wert­pa­pie­re ein­fach ver­bie­ten. Ein Aus­ru­hen auf dem frak­ti­ons­über­grei­fen­den Kom­pro­miß, evtl. Posi­ti­ons­li­mits für Nah­rungs­mit­tel-Han­dels­kon­trakt-Kauf zu erlas­sen, reicht nicht, da sowas leicht durch Stroh­män­ner umgan­gen wer­den kann, auch die evtl. kom­men­de Finanz­trans­ak­ti­ons­steu­er wür­de Spe­ku­lan­ten nicht abschre­cken ange­sichts bereits bestehen­der viel höhe­rer Trans­ak­ti­ons­kos­ten in Form von Bör­sen­mak­ler­pro­vi­si­on, Bank- und Bör­sen­ge­büh­ren. Ein Bün­del von Maß­nah­men, wie es die KAB vor­schlägt, ist gefragt, um aus den dra­ma­ti­schen Preis­be­we­gun­gen am Lebens­mit­tel­markt die lebens- und exis­tenz­ge­fähr­den­den Spit­zen zum gro­ßen Teil raus­zu­neh­men, vor­aus­ge­setzt der Bun­des­tag bemüht sich um ein vor­bild­li­ches Gesetz, das auch von vie­len unse­rer Welt­wirt­schafts­part­ner so über­nom­men wür­de. Die Über­wei­sung der Peti­ti­on an die euro­päi­schen Behör­den wäre Zeit­ver­schwen­dung im Kampf gegen den spe­ku­la­ti­ons­be­ding­ten Hun­ger in der Welt, eine Initia­ti­ve, über die euro­päi­sche Schie­ne zusätz­lich im Nach­he­r­ein noch schär­fe­re Maß­nah­men zu eta­blie­ren aber begrü­ßens­wert. Aber der Bun­des­tags­vor­schlag Posi­ti­ons­li­mits, kom­bi­niert mit gezielt die Spe­ku­la­ti­on brem­sen­den Wert­pa­pier­ver­bo­ten, und die vom Bun­des­tag eben­falls dis­ku­tier­te Schaf­fung von Trans­pa­renz im Markt wären ein guter Ein­stieg in den Aus­stieg die­ser aus­ufern­den, preis­trei­ben­den Spe­ku­la­ti­on mit Nahrungsmitteln.

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