Es ist keine gute Erinnerung, wenn man sich das mittlerweile schon alt zu nennende Video (es ist 2010 erschienen) mit Heike Makatsch und Jan Josef Liefers anschaut.

Es ist keine gute Erinnerung, wenn man sich das mittlerweile schon alt zu nennende Video (es ist 2010 erschienen) mit Heike Makatsch und Jan Josef Liefers anschaut.
Knapp drei Jahre sind nun vergangen. Nun werde ich wieder an unsere Aktionen gegen Spekulation mit Nahrungsmitteln erinnert: Das sogenannte „Schweinehochhaus“ in Maasdorf (Sachsen-Anhalt) ist ins Gerede gekommen.
Ein Entwurf des Koalitionsvertrags zwischen CDU/CSU und SPD liegt vor. Mehr als 170 Seiten ist er lang, manche Punkte sind noch ohne Inhalte (Beispiele: Präambel, Arbeitsweise). Was wird dieser Vertrag für die Spekulanten in Sachen Nahrungsmittel bedeuten?
Ich habe die Äusserungen noch in den Ohren: Wenn wir die Mehrheit hätten, ja, dann könnten wir etwas bewegen beim Thema Spekulation mit Nahrungsmitteln. Nun hat die SPD momentan die Chance, das Thema in die Koalitionsverhandlungen einzubringen.
foodwatch ist nicht zimperlich und legt in ihrem Newsletter nochmal nach. Einer der Kernsätze lautet: „Letztlich ist der Bundesfinanzminister also doch vor der Finanzlobby auf die Knie gegangen.“
Es wäre so schön, eine verlässliche Instanz zu haben, die eine deutliche und unumstössliche Antwort auf die Frage liefern könnte: Ist Spekulation mit Nahrungsmitteln verantwortlich für steigende Nahrungsmittelpreise?
Diese Meldung auf den Oxfam-Webseiten ist eher untergegangen.: „Die EU-Finanzminister haben keine wirksamen Regeln für die Eindämmung von Nahrungsmittelspekulation auf den Weg gebracht.“
Um überhaupt etwas zu erreichen, haben wir stets für eine deutsche Lösung geworben. Die NGOs suchten dagegen einen europäischen Ansatz. Heute war bei foodwatch zu lesen: „EU-Maßnahmen gegen Nahrungsmittelspekulation wirkungslos“.
foodwatch berichtet auf seiner Webseite über vertrauliche, interne Papiere der Deutschen Bank und der Allianz. Entgegen öffentlicher Äußerungen gehen die Unternehmen selbst davon aus, dass Spekulation mit Agrarrohstoffen zu Hunger führen kann.
Mittlerweile sind es zwölf Organisationen, die die Initiative gegen Spekulation mit Nahrungsmitteln auf europäischer Ebene unterstützen. Die Chance auf eine bundesdeutsche Regelung wurde bedauerlicherweise vertan.
Es war eine Sensationsmeldung prominenter Medien: Dr. Ingo Pies, Wirtschaftsethiker an der Universität Halle, warf den NGOs schlampige Recherche vor beim Thema Spekulation mit Nahrungsmitteln. Pies blieb allerdings Antworten schuldig.
Wir haben mittlerweile Herbst — und die Chance auf eine europäische Lösung scheint vorerst verspielt. In Brüssel wurde das Thema Nahrungsmittelspekulation kleingekocht, in Deutschland ist es so gut wie verschwunden.